Die Therapie

Einleitung
Der erste Fall
Der zweite Fall

Der erste Fall

Frau L., Alter: 52


Warum wurde die Patientin zu mir geschickt?

Die Patientin erzählte mir, dass sie sich in den letzten zwanzig Jahren schlaff fühlte und das vornehmlich bei ruhigen Tätigkeiten und Ruhe.

Am meisten machten ihr die Anfälle von Beklemmung zu schaffen, die nach Anspannung und regen Beschäftigungen entstanden.

Der Aufenthalt in einem (kleinen oder großen) Raum rief bei ihr stets einen Angstanfall hervor, wobei die Atmung völlig gestört war.

Desweiteren erzählte mir die Patientin, dass sie nicht konzentrieren konnte.

Den ganzen Tag lang litt die Patientin an Schmerzen im Schulterbereich, an Schmerzen im Nacken und an Schmerzen in der Stirn. Sie litt außerdem regelmäßig an Übelkeit.

Diese Beschwerden nahmen aber während geschäftigen Tätigkeiten sehr stark ab.

Die Patientin wurde ausführlich durch den Internisten und den Kardiologen untersucht.

Es wurden jedoch keine objektivierbaren Anzeichen für ihre Beschwerden gefunden.


Die bisherige Therapie:

- Die medikamentöse Behandlung verschaffte keine Linderung der Beschwerden, brachte aber Stumpfsinn hervor.

- Sie wurde ein Jahr lang wegen ihren Beschwerden von einem Psychologen behandelt.

- Die Patientin wurde, wegen der Schmerzen und um eine gute Atemstruktur zu erlernen, regelmäßig und lange Zeit physiotherapeutisch behandelt.

Diese Behandlungen hatten ihr nicht geholfen.

Bevor ich Ihnen das Konzept der Behandlung gemäß der Humanen Bewegungsfunktionalität beschreibe, will ich Ihnen mitteilen, dass sich die Patientin nach sieben Behandlungen innerhalb des Zeitraumes von drei Monaten nicht mehr beklemmt fühlte, während dem Aufenthalt in einem Raum keine Angstanfälle mehr auftraten und die Schmerzen verschwunden waren.


Unsere Ausgangspunkte führen zur folgenden Beschreibung der Beschwerden:

Wenn sie nichts zu tun hat oder wenn sie sich in einem kleinen oder großen Raum aufhält dann erfährt die Patientin einen schmerzhaften und dysfunktionierenden Körper, d.h. in Ruhe und während dem Aufenthalt in einem Raum kann sie nicht selbst Dinge aus der Umwelt zu einem Objekt für sich machen.


Unser tägliches Leben besteht aus: wahrnehmen von, bewegen nach, tasten nach, sich fügen in und fügen nach Objekten aus der Umwelt.

Die Patientin kann dies nur auf eine gespannte Art, nämlich dann wenn sie für rege Tätigkeiten ihre Aufmerksamkeit aufbringen muss.

Die Patientin ist also in Ruhe nicht (mehr) von sich aus auf Dinge in der Welt, in der sie sich bewegt, gerichtet.

Sie funktioniert also nicht mehr gezielt auf Dinge, die außerhalb ihrer selbst liegen, so dass ihre Aufmerksamkeit, beinahe von selbst, zu ihrem eigenen Funktionieren ohne Objekt gelenkt wird. Aber gerade das ist jetzt eine extreme Beschreibung von einem Funktionieren in exzentrischer Positionalität.

Und das bedeutet unvermeidlich, dass sie anfangen wird ihr Funktionieren zu steuern.

Für dieses Steuern schafft die Patientin Angriffspunkte in ihrem Körper, die als Startpunkte dienen, um von da aus das Bewegen zu steuern.

Das Kontrollieren dieser Bewegung ist für sie sozusagen sicher, aber dadurch dysfunktioniert sie in den obengenannten Situationen.

Während sie nichts zu tun hat und während dem Aufenthalt in den genannten Räumen nimmt die Unlust, basierend auf ihr exzentrisches Funktionieren, zu. Je mehr sie versucht diese Unlust zu vermeiden, desto exzentrischer funktioniert sie.

Auch im täglichen Leben behält die Patientin sich selbst, unbewusst, steuernd im Auge, wodurch sie nicht vital funktioniert. Indem sie Teile ihres Körpers fest setzt, um von da aus zu bewegen, wird der Bewegungsapparat verkehrt belastet.

Anders als so funktionieren/kommunizieren ist nicht möglich.

Dieses Dysfunktionieren ist die Ursache der Schmerzen und hält die Schmerzen aufrecht.

Die Therapie wird dann auch nicht direkt auf ihre Schmerzen oder auf ihr Dysfunktionieren, während sie nichts zu tun hat oder während des Aufenthalts in einem Raum, gerichtet werden müssen.

Um die alte vertraute Art des Umgangs mit der Wirklichkeit wieder möglich zu machen, wird nicht ihr bewusstes „Selbst“ darauf angesprochen werden müssen.

Ihr bewusstes „Selbst“ ruft immer ihre Form von Anpassung hervor, weil sie mit der Wirklichkeit nicht anders als auf ihre Weise umgehen kann.

Die ursprünglichen, spontanen, nicht von „oben her“ gesteuerten Reaktionsmustern, über die jeder Körper verfügt, werden wieder hergestellt werden müssen.


Wie ist das möglich?

Ich schaffe kein bekanntes Muster, in das die Patientin sich einordnen kann.

Was ich tue ist, behutsam ihr Wadengewebe zu berühren mit Respekt vor der Regulierung des Muskeltonus’.

Die Tonusregulierung des berührten Gewebes muss durch behutsames und respektvolles Berühren respektiert werden.

Mittels dem berührten Gewebe sucht und stellt sich ihr Organismus auf ihre Weise auf meine Hände ein.

Meine Hände kommunizieren vor allem nicht absichtlich mit ihr.

Die Hände laden nicht ein und es gibt kein Erwartungsmuster. Anfangs wird nirgends nach gestrebt und es wird an nichts Bedeutung geschenkt, insofern das möglich ist.


Die erste Behandlung

Vor der Behandlung erkläre ich der Patientin ganz ruhig, dass ich in ihrem Fall, ihre Wade berühren werde und warum diese nicht vielsagende, langandauernde Behandlung ihr helfen kann. Ihr Fuß wird später in die Therapie miteinbezogen werden.

Bei dieser Patientin, die auf dem Bauch liegt, berühren meine Hände vierzig Minuten lang ganz leicht ihre Wade, wobei ich ab und zu die Stelle wechsle. Meine Hände fügen sich anfangs nicht in und nach ihrem Gewebe.

Ihr Wadengewebe reagiert mit Muskelkontraktionen und es entstehen Atembewegungen, die in der Wade fühlbar sind.

Ihr Einatmungsbewegung ist paradox dass heißt es ist einen Pressbewegung.

Warum ist die Einatmungsbewegung paradox?.

Es ist eine paradox ausgeführte Funktion, weil die Muskulatur für die Einatmung keinen Raum schafft und der Organismus also einatmend die Einatmung behindert.

Der Widerstand gegen die Einatmungsbewegung wird verursacht indem in den Bauch-, Gesäß- und Beckenbodenmuskeln und in der Beinmuskulatur an der berührten Seite durch meine Berührung eine erhöhte Muskelspannung hervorgerufen wurde.

Das Becken kippt dadurch nach hinten. Die Tonuserhöhung ist auch in der Wade anwesend. Dies alles verrät eine starke und abwehrend reagierende Beteiligung an meine Berührung.

Die Stelle an der die Einatmungsbewegung behindert wird formt einen Stützpunkt, von dem aus die Patientin unbewusst Versuche macht, um den Muskeltonus des berührten Gewebes zu regulieren.

Je höher der Widerstand wird (durch das Anspannen von Bauch-, Gesäß- und Beckenbodenmuskulatur), desto mehr muss die Person pressen, um die Wade zu kontrollieren und desto nachdrücklicher wird die exzentrische Positionalität.

Nach einiger Zeit ist es so als ob das glatte, runde und straffe Gewebe durch die gebremste Einatmungsbewegung gegen meine Hände gedrückt wird. Dann wird das Gewebe weicher, die Kontraktionen werden weniger stark, wonach die Kontraktionen wieder schneller und stärker werden, um danach erneut schwächer zu werden.


Vier Tage nach der ersten Behandlung teilt mir die Patientin telefonisch mit, ob sie mit der Behandlung weitermachen will.

Diese Eigeninitiative ist natürlich sehr wichtig.

In erster Linie vergebe ich drei Termine, binnen eines Zeitraumes von vier oder fünf Wochen.

Nach der vierten Behandlung informiere ich mich bei der Patientin, ob sie die Behandlung fortsetzen möchte.


Die zweite Behandlung (auch diese Sitzung dauert vierzig Minuten, ebenso wie die folgenden)

Beim Umfassen der Wade entsteht sogleich ein hart werden des Wadengewebes.

Die Einatmungsbewegungen werden stärker und schneller.

Nach einer Weile wird das glatte, runde und straffe Gewebe weniger angespannt, das Gewebe wird weniger hart.

Durch die Abnahme der Kraft des Anspannens sinken meine Hände in die Haut und in das unterhäutige Gewebe.

Nach einiger Zeit hört das Gewebe mit Anspannen auf.

Beim Verlagern meiner Hände entsteht sofort eine Erhärtung des Wadengewebes.

Plötzlich hört das Anspannen auf, und das Bremsen der Einatmung ebenfalls.

Der Bauch ist weniger eingezogen und die Muskelspannung ist gesunken.

Meine Hände sinken etwas in die Wade.


Die dritte Behandlung

Beim Berühren fügt sich die Gewebsoberfläche in und nach meinen Händen.

Die Einatmung wird viel weniger gebremst.

Das Muskelgewebe ist jedoch unter meinen Händen unruhig und es ist ein leichtes Beben anwesend.

Beim Verlagern meiner Hände entsteht eine leichte Zunahme des Muskeltonus.

Das Muskelgewebe fängt hierbei heftig an zu beben.

Meine Hände verlagere ich nicht mehr, es entstehen jetzt vertiefte, nicht gebremste Einatmungsbewegungen.

Das oberflächliche Gewebe fügt sich sofort in und nach meinen Händen.

Ziemlich schnell wird die nicht gebremste Atmung weniger tief und kommt zur Ruhe.

Das Beben wird weniger, wodurch sich das Muskelgewebe nach meinen Händen fügt.


Die vierte Behandlung

Bei der vierten Behandlung verliert das Muskelgewebe allmählich seine Unruhe, das oberflächliche Gewebe und das Muskelgewebe fügen sich geschmeidig in und nach meinen Händen.

Der Bauch wird nicht mehr eingezogen gehalten und die Gesäßmuskulatur ist nicht mehr angezogen.

Die Patientin wird schläfrig.


Die fünfte Behandlung

Bei der fünften Behandlung versuche ich das Gewebe, was sich jetzt schon geschmeidig in und nach meinen Händen fügt, derartig zu stimulieren, dass meine Hände einfügend in und fügend nach dem Unterschenkel der Patientin werden. Jetzt suche ich also schon absichtlich Kommunikation.

Das Stimulieren passiert indem ich eine einfügende Bewegung mit meinen Händen mache, worauf ich meine Hände langsam zurückziehe. Die Hände verlieren noch nicht ganz den Kontakt mit der Haut.

Wird der Körper der Patientin sich jetzt nach dem Stützpunkt unterhalb des Knies orientieren, um eine kleine Innenrotationsbewegung als Zuwendungsbewegung für meine Hände zu machen? Wobei die freie Einatmungsbewegung eine Exponente dieses Orientierens als Voraussetzung für die Realisierung von vitalem funktionieren, d.h. zentrischem funktionieren, wird.


Zuerst möchte ich die Behandlung weiter verdeutlichen:

Zum ersten weiß die Patientin überhaupt nicht, wie ihr Körper reagiert, das passiert unbewusst. Natürlich kann sie sich selbst fühlen, aber gerade das sich selbst fühlen verhindert eine zentrische Körperorganisation.

Das zentrisch über den Körper verfügen können ist keine Frage des „Selbstbildes“ oder so etwas wie ein bewusstes „Körperschema“. Nein, es ist ein Aufgehen in die gesamte Entwicklung der Situation, von der die eigenen Bewegungen einen Bestandteil ausmachen.

Zentrisches Funktionieren ist ein sich verlieren in der Kommunikation mit dem Anderen oder das Andere und ruft immer eine „optimale Atmung“ und eine „optimale Muskeltonisierung“ auf, was übrigens eine Voraussetzung für die Realisierung einer vollständigen Kommunikation ist.

Dies ist nur möglich, wenn die Patientin mit ihrem Körper zentrisch funktionieren kann.

Wenn sie das nicht kann, d.h. wenn ihr Organismus auf eine persistente exzentrische Überwachungsfunktion eingestellt ist, dann ist zu einer echten Kommunikation mit den Objekten aus ihrer Umwelt nicht imstande und es entsteht dieses Anspannen der Wadenmuskeln gegen meinen Händen mit den dazugehörenden gebremsten Einatmungsbewegungen.

Es muss jetzt also ein Haltungs- und Bewegungsmuster im gesamten Körper der Patientin entstehen, das ein kommunikatives fügen in und fügen ihres Wadengewebes nach meinen Händen ermöglicht, die aber in keinster Weise von einer exzentrischen Position aus gesteuert wird.

Der Körper der Patientin muss selbst die organischen Einstellungen zurückfinden, um vital zu funktionieren.

Was sich in erster Linie durch die Orientierung ihres Körpers auf meine Hände mittels isometrischen Muskelspannungsveränderungen realisiert.

Der Körper kann sich nur mittels isometrischen Muskelspannungsveränderungen auf meine Hände orientieren, wenn eine nicht gebremste Einatmungsbewegung möglich ist.

Eine optimale Einatmungsbewegung entsteht, wenn das Diaphragma seinen Druck auf den Beckenboden abgeben kann.

Dafür ist eine verminderte Muskelkontraktion der Bauchmuskulatur, der Gesäßmuskulatur und der Außenrotatoren der Oberschenkel notwendig, die entsteht wenn das Becken durch das Anspannen der Innenrotatoren der Oberschenkel nach vorne kippt.

Das sich einstellende, orientierende und nachgebende Muskelgewebe wird dann in erster Linie Voraussetzung und Ursache für eine optimale Einatmungsbewegung.

Diese Körperorganisation kann sich durch kleine Innenrotationsbewegungen des Beines optimieren.

Um diese Körperorganisation zu realisieren ist ein Stützpunkt notwendig, der außerhalb des Körpers liegt. In diesem Fall ist das dort wo die Knie den Behandlungstisch berühren.

Der Körper muss sich dann an dem Stützpunkt des Knies, das auf dem Tisch ruht, orientieren.

Der Tisch wird der Stützpunkt für die Realisierung von kleinen Zuwendungsbewegungen, die in einer anderen Situation Absetzungsbewegungen sein würden.

Das Formen eines Stützpunktes für die Absetzungsbewegung unter dem Ballen des großen Zehs ist die optimale Körperorganisation in der stehenden Haltung für das zentrische Aufgehen in der Umwelt.

Die Orientierung des Körpers an dem Knie, das auf dem Tisch ruht, resultiert aus kleinen Innenrotationsbewegungen des Beines gegen meinen Händen.

Mit hierdurch entsteht eine völlig ungebremste Einatmungsbewegung.


Die Tiefe der Einatmungsbewegung drückt die Beteiligung des Körpers an der Umwelt aus.

Das Ziel der Therapie ist, dass die Patientin ihr Gewebe wieder kommunikativ in und nach meinen Händen fügen kann.

Ihr Körper muss sich dazu wieder an einem Stützpunkt außerhalb ihres Körpers für die Zuwendung zu einem Objekt aus der Umwelt orientieren können.

Das als sicher oder unsicher einschätzen des Objekts aus der Umwelt durch die Patientin, anders gesagt das Einschätzen des lustvollen oder des nicht lustvollen, kommt natürlich in der Kraft und in der Beschaffenheit der Absetzungsbewegung für die Zuwendung zum Ausdruck.

Die Patientin muss die Hand dann auch als sicher einschätzen.

In der Zuwendungsbewegung kommt das kommunikative fügen in und fügen nach dem Objekt aus der Umwelt zum Ausdruck.

Von der Entdeckung ausgehend wie wichtig es für eine vitale, adäquate Bewegungsfunktionalität ist, dass der Stützpunkt von dem aus bewegt wird, außerhalb des Körpers liegt, und dabei bedenkend, dass in stehender Haltung der Absetzungspunkt dafür stets unter dem Ballen des großen Zehs liegt, wobei die Wadenmuskeln natürlich eine wichtige Funktion ausüben, kam ich auf die Idee, um die Bewegungssituation bei dieser Behandlung zu erweitern und näher an das tägliche Funktionieren zu bringen, durch während der Behandlung mit meiner anderen Hand einen Stützpunkt unter dem Vorderfuß zu kreieren. Dies schien desöfteren eine sehr günstige Auswirkung zu haben.

Wenn auf diese Weise auf meiner anderen Hand unter dem Vorderfuß ein Stützpunkt kreiert wird, dann kann das Wadengewebe anhand von variablen isometrischen Muskelkontrakionen und kleinen Bewegungen meine Hand kommunikativ betasten.

Mit variablen isometrischen Muskelkontraktionen und kleinen Bewegungen orientiert sich der Körper auch anhand des Vorderfußes an meine Hand.

Meine Hand auf der Wade behält ihre Funktion weiter, um die Patientin zu einem vitalen fügen in und fügen nach den Dingen in ihrer Welt zu bringen. Meine Hand unter dem Vorderfuß simuliert die Funktion der Absetzungsbewegung, die meistens für die Zuwendung zu den Dingen wichtig ist.

Das sich orientieren des Körpers an einem Stützpunkt unter dem Knie in liegender Haltung oder an einem Stützpunkt unter dem Vorderfuß in stehender Haltung impliziert die Entstehung einer mitgehenden Muskelspannung für eine optimale Einatmungsbewegung. Alle diese Bewegungen beeinflussen einander in einem Kreisprozess.

Nochmal: Dieser gesamte Kreisprozess verläuft automatisch und unbewusst.


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Die sechste Behandlung


Meine Hände machen eine leicht umfassende, einfügende Bewegung in ihr Wadengewebe, danach ziehe ich meine Hände langsam zurück. Die Hände verlieren noch nicht ganz den Kontakt mit der Haut.

Die Körperorganisation ist jetzt derartig, dass sie ihren Unterschenkel jetzt leicht zu mir hin bewegt.

Diese Bewegung realisiert sich mit vom Stützpunkt der außerhalb ihres Körpers liegt aus, dort wo das Knie auf dem Behandlungstisch ruht.

Mit einer Hand unterstütze ich jetzt ihren Vorderfuß, die andere Hand macht jetzt eine leichte, umfassende und zurückziehende einfügende Bewegung in ihr Wadengewebe, wonach ich meine Hand wieder langsam zurückziehe.

Es realisiert sich eine spontane Orientierung an der unterstützenden Hand für das kommunikative fügen in und fügen nach meiner anderen Hand.

Der Körper der Patientin funktioniert jetzt lustvoll dynamisch, was die Basis für ein wieder auf Objekte aus der Umwelt gerichtet sein können formt.


Die siebte Behandlung

Meine eine Hand umfasst leicht ihr Wadengewebe und mit meiner anderen Hand übe ich einen leichten Druck auf ihren Vorderfuß aus, wonach ich die Hand langsam zurückziehe.

Der Vorderfuß folgt meiner Hand. Gleichzeitig wird meine andere Hand durch das Wadengewebe gefüllt.

Durch meine Hand, während ich dabei die Intensität verändere, in zu fügen und zu fügen nach dem Wadengewebe, entsteht das Fügen in und das Fügen nach dem Gewebe mit der dazugehörenden Orientierung.

Der Grund für das Tasten ist von einem Punkt aus gegeben, der sich außerhalb des Körpers geformt hat.

Entstanden ist während der fünften Behandlung und hat sich weiter entwickelt während der sechsten und siebten Behandlung, die Kommunikation zwischen meinen Händen und dem Wadengewebe der Patientin, die immer deutlicher die gerade beschriebene zentrische Organisation des Haltungs- und Bewegungsmusters im gesamten Körper annimmt.

Endlich reagiert die Patientin in diesem Kontakt völlig zentrisch-positional; d.h., ihre Aufmerksamkeit ist nicht länger auf ihren funktionierenden Körper gerichtet, sondern sie verliert sich in der Kommunikation mit ihrer Umwelt.

Ihre exzentrische Überwachungsfunktion ist gleichsam ausgeschaltet.

Wie ich es bereits verkündet habe; nach sieben Behandlungen binnen des Zeitraumes von drei Monaten fühlte die Patientin sich nicht mehr schlaff, die Beklemmung war verschwunden, es traten auch keine Angstanfälle während des Aufenthaltes in einem kleinen oder großen Raum mehr auf und die Schmerzen waren auch nicht mehr da.

Rekapitulierend gab es in der Therapie fünf Stadien, die es zu unterscheiden galt:


- Eine Überwachungsfunktion durch die der Körper dysfunktioniert

- Eine passive Haltung des Körpers (siehe: vierte Behandlung)

- Das Entstehen einer Orientierung an den Händen

- Das Entstehen einer Orientierung an einem Stützpunkt außerhalb des Körpers, wodurch eine optimale Einatmung und eine Zuwendungsbewegung entsteht

- Das Entstehen von einem kommunikativen Fügen in und Fügen nach, das auf das Objekt aus der Umwelt, basierend auf einem Stützpunkt der außerhalb des Körpers liegt, gerichtet ist.


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